Das Wahrzeichen

der Kreisstadt Mindelheim

Die Mindelburg

Die Mindelburg

Schutzfunktion, Herrschaftssitz und heutige Nutzung

Wer sich heute Mindelheim vom Südosten her nähert, dessen Blick fällt sogleich auf das Wahrzeichen der Kreisstadt. Hoch über der Ansiedelung gelegen, mit ihrem hellen Anstrich und den roten Dachschindeln aus dem tiefen Grün des Bergwalds heraus leuchtend, spricht die stattliche Mindelburg von einer Zeit, in der Herrschaft als eine personengebundene noch in einem komplexen Lehnswesen vererbt, erobert, verliehen, verkauft oder erworben werden konnte. Es ist diese Vorstellung von sozialer Ordnung, an der sich die permanente Erfahrung gewalttätiger Auseinandersetzungen vom Mittelalter bis in die Frühe Neuzeit hinein manifestieren. Die oberste Devise für Herrscher und Herrschaft lautet daher Schutz und Sicherheit und zwar ebenso mittels einer geschickten Heiratspolitik wie der Kontrolle über Herrschaftsgebiete durch die Befestigung neuralgischer Standorte.

Die Mindelburg
Die Mindelburg

Heinrich der Löwe, die Mindelburg und das Salz

Was nun die Mindelburg betrifft, so ist deren genaues Entstehungsdatum nicht bekannt. Es gibt Vermutungen, nach denen die Burg in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts im Auftrag des Welfen Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen und Bayern, zum Schutz der Salzstraße von München über Landsberg und Memmingen zum Bodensee errichtet wurde. Derselbe übrigens, der 1157/1158 eben jenen kleinen Marktflecken mit dem Namen „Munichen“ gründete, indem er die Isarbrücke im Herrschaftsgebiet des Bischofs von Freising zerstören und in seinem eigenen eine neue errichten ließ, um sich die Einkünfte aus dem einträglichen Handel mit dem damaligen „weißen Gold“, dem Salz, zu sichern.

Die Herrschaft der Mindelberger (um 1160-1365)

Nach 1160 ging der Besitz an die Herren von Mindelberg über, deren Hauptsitz zunächst jedoch die gleichnamige Burg bei Egelhofen blieb. Den Mindelbergern wird die Gründung von Stadt und Markt Mindelheim zugeschrieben. Am 22. Juni 1363 verkauften die letzten, offensichtlich verarmten Mindelberger die beiden Burgen und die Herrschaft Mindelheim an die Augsburger Domherren Heinrich und Walter von Hochschlitz. Bereits im April 1365 veräußerten beide den Besitz wieder an ihren Vetter, den Augsburger Bischof Marquard von Randeck. Bis zur Hinterlegung der Kaufsumme sollte Herzog Friedrich von Teck als Vogt treuhänderisch die Herrschaft übernehmen, deren Herausgabe er jedoch im Folgenden hartnäckig verweigerte.

Die Mindelburg
Die Mindelburg

Aufstieg zum Herrschaftssitz: Von den Tecks zu den Rechberg (1365-1467)

Unter den Tecks stieg die um 1370 ausgebaute Mindelburg zum Herrschaftssitz auf. Seit Mitte des 15. Jahrhunderts wurde sie nun auch Schloss auf dem St. Georgenberg genannt. Nach den Herzögen von Teck gingen Burg und Herrschaft 1439 auf dem Erbweg an die Herren von Rechberg. Das angesehene und kampferprobte Geschlecht hatte jedoch wenig Glück im Umgang mit Geld und verschuldete sich schließlich so schwer, dass sie die kaiserliche Acht über Mindelheim brachten. Am 24. Juli 1467 sah sich Bero II. von Rechberg schließlich dazu gezwungen, den Besitz an die Brüder Ulrich und Hans von Frundsberg zu verkaufen, mit denen er über seine Frau verwandt war.

Die Blütezeit der Mindelburg: Die Herrschaft der Frundsberg (1467-1586)

Die Herrschaft der aus Tirol stammenden Familie von Frundsberg markiert sicherlich die Blütezeit der Mindelburg. In diesen Zeitraum fallen der Ausbau der Burg zur modernen Festung mit Rondellen und Rundtürmen und die Errichtung des Westflügels zwischen Palas und Turm. Mit dem Zugewinn an Größe und Bedeutung der Herrschaft erlangt die Mindelburg den Rang einer spätmittelalterlichen Residenz. Damals womöglich noch mehr als heute orientiert sich das Ansehen eines Herrschaftssitzes nicht zuletzt an den Gästen, die er beherbergt. Im Fall der Mindelburg liest sich diese Liste ein wenig wie das Who-is-Who der damaligen Zeit. Allein achtmal war Maximilian I., Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation, zugegen. Daneben aber auch Herzog Francesco Sforza von Mailand, der französische Heerführer Charles III. Herzog von Bourbon-Montpensier, Kaspar Winzerer, der berühmteste Arzt des 16. Jh., Pilippus Theophrastus Aureolus Bombast von Hohenheim, genannt Paracelsus, berühmter Arzt, Alchemist, Astrologe und Mystiker, sowie die Reformatoren und Humanisten Johann von Staupitz und Sebastian Münster. Der Tod des kinderlosen Georg II. von Frundsberg 1586 löste schießlich einen langwierigen Erbfolgestreit zwischen dessen Vetter, Wolf Veit von Maxlrain, und dem Gemahl einer Nichte Georgs II., Christoph Fugger, aus. Doch wie so oft, so gilt auch hier: Wenn zwei sich streiten, freut sich ein Dritter. In diesem Fall Herzog Maximilian I. von Bayern, der 1614 die maxlrainischen Ansprüche erworben hatte und sich 1616 kurzerhand mit Waffengewalt Zugang zu Burg und Herrschaft verschaffte. Den Fuggern blieb nur, sich mit einer finanziellen Entschädigung und einigen ausgewählten Souvenirs zu begnügen.

Die Mindelburg
Die Mindelburg

Niedergang und heutige Nutzung

Damit verlor die Mindelburg allerdings endgültig ihre Funktion als Herrschaftssitz. 1632 besetzten die Schweden die Burg und brannten sie 1646 nieder. Seit ihrem Wiederaufbau um 1670 diente sie hauptsächlich als herrschaftlicher Kornspeicher. 1878 verkaufte der bayerische Staat die marode Hauptburg an den Münchner Architekten Ludwig Schramm, einen gebürtigen Mindelheimer, der sie daraufhin als Wohnschloss im neugotischen Stil wiederherstellte. Nach dessen Tod im Jahr 1903 folgten zahlreiche und rasche Besitzerwechsel bis schließlich die Stadt im Herbst 1927 die Hauptburg und das sog. Benefiziatenhaus kauft, um es zunächst dem städtischen Museum zur Verfügung zu stellen. Ab 1935 diente sie als Bauernschule des Reichsnährstandes, ab 1943 als Gebietsführerschule der Hitlerjugend, zwischen 1945 und 1950 als Versehrtenkrankenhaus. Heute beherbergt die seit den 1970er Jahren mehrfach sanierte Burg eine Gaststätte und einen Verlag.

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